Enniger – Sie heißen „Schöner aus Wiedenbrück“ oder „Roter Münsterländer Borstdorfer“. Diese und weitere alte Apfelsorten, die mittlerweile vielen unbekannt sind, sind jetzt in der Waldschule der Heinz-Reckendrees-Stiftung in Enniger angepflanzt worden.

Die Stiftung legte mit Hilfe von Schülern der Anne-Frank-Schule und der Pestalozzi-Schule Ennigerloh eine Streuobstwiese mit 50 vorwiegend alten Obstsorten an. „In wenigen Jahren haben wir hier eine Streuobstwiese, die von der Bevölkerung genutzt werden darf“, sagte Günter Hans von der Heinz-Reckendrees-Stiftung erfreut.

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Geschmack überzeugt

Begleitet wurde die Pflanzaktion von der Ennigeraner Garten- und Landschaftsbaufirma Christian Schwingel. Die Waldschule ist für den Firmeninhaber auch eine Herzensangelegenheit, weshalb er schon oft bei Pflanzaktionen half. „Es ist gut, dass die Schüler die Streuobstwiese anpflanzen“, sagte Schwingel. „So erhalten sie auch einen Eindruck vom Berufsbild des Gärtners.“

Schwingel glaubt auch zu wissen, warum die schmackhaften alten Obstsorten, die in Enniger jetzt eine Renaissance erleben sollen, an Bedeutung verloren haben. Der Verbraucher bevorzuge die schön anzusehenden gängigen Handelssorten, wie etwa den Golden Delicious. Doch mit den modernen Obstsorten sei die geschmackliche Vielfalt verloren gegangen. Früchte der alten Obstsorten könnten zwar optisch mit den neueren Züchtungen nicht konkurrieren, aber deren Geschmack sei besser, meint Schwingel.

Schüler informieren sich über Gärtnerberuf

Auch Ulrike Bockhorn (Anne-Frank-Schule) und David Stiller (Pestalozzi-Schule) lobten den Einsatz ihrer Schüler. „Sie haben sich ins Zeug gelegt und sich über den Gärtnerberuf informiert“, erklärte Ulrike Bockhorn. Zufrieden war auch Gärtnergeselle Achim Hennewich mit der Arbeit der Schüler. Dem Konrektor der Anne-Frank-Schule, Martin Borowy-Böhm, gab er die Empfehlung: „Morgen sollen die Jungs keine schreibenden Tätigkeiten ausführen.“ Was damit gemeint war, konnte man bei Jonas Franzke beobachten. Gemeinsam mit dem Auszubildenden Florian Niestroj rammte er Stützpfähle für die Obstbäume in den Boden. Eine kräftezehrenden Arbeit, die er am Morgen danach in den Armen spürte.